SUPERNOVA

Das Kunstwerk

Der Künstler ist oft mit dem siebten Sinn ausgestattet. Die Sensitivität lässt auch mich mitunter ahnen, was „in der Luft liegt“. So hatte ich den Sommerurlaub verkürzt und kam einige Minuten nach dem großen Unwetter aus dem Urlaub zurück. Alles was an Schadensminderung gemacht werden konnte, war dadurch möglich.

Mitten im Scherbenhaufen des zerbrochenen Atelierfensters lag mein 350 x 350 m großer Entwurf einer Supernova. Eine Supernova ist der Begriff für das schnell eintretende, helle Aufleuchten eines Sterns am Ende seiner Lebenszeit durch eine Explosion. Der Stern wird dabei selbst vernichtet, aber seine Leuchtkraft wird im Absterben so verstärkt, dass er für kurze Zeit so hell wird, wie eine ganze Galaxie. Heute ahne ich, warum gerade diese Bildfindung in meinem inneren Auge entstehen konnte. Auch warum mich ausgerechnet im Urlaub die Koinzidenzlehre des Cusanus beschäftigte: Nikolaus von Kues schrieb ausgerechnet in seiner schwierigsten Lebensphase das wundervolle Werk „De beryllo“. Er erklärt am Beispiel einer aus Beryll geschliffenen Lupe seinen philosophischen Ansatz der Koinzidenz, den Zusammenfall von Gegensätzen.

Beides zusammen in dieser Zeitachse lässt mich tieferen Sinn erahnen und erinnert mich an die Wertigkeitsfrage von Ahnen und Wissen bei Augustinus und an ein Albert Einstein zugeschriebenes Zitat: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“

Entstehungsprozess

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Mehrere Ofenbrände waren zur Herstellung des Glases für die Deckeninstallation SUPERNOVA erforderlich. Jede einzelne der 256 Glasscheiben wurde für dieses Kunstwerk von Mana Binz nicht nur konzipiert und gestaltet, sondern auch selbst hergestellt. Für Mana Binz ist dieses „Studioglas“ in Fortsetzung der Studioglasbewegung die Voraussetzung und die Erfüllung des künstlerischen Anspruchs an Glas als Kunstmaterial.

Sie selbst definiert sich als Malerin. Glas ist ein Kunstmaterial unter vielen anderen. Doch Glas hat eine ureigene dritte ja vierte künstlerisch interessante Dimension: Glas spielt mit dem Licht und der Zeit. Von alters her dient Glas dazu, Räume aufzubrechen, draußen und drinnen miteinander zu verbinden und Weite sichtbar zu machen. Überhöht findet dies in sakralen Gebäuden statt. Dabei spielt Glas stets auch mit der vierten Dimension, der Zeit, denn je nach Tageszeit, Lichteinfall, Wetter und Jahreszeit verändert sich die Wirkung des Glases.

Jede Malerei im Glas verschmolzen ist somit nicht nur ein Malen mit Farbe sondern zugleich eine Malerei mit Licht und Zeit. Glas lässt Veränderung zu und macht durch seine Zerbrechlichkeit, die Einmaligkeit des Augenblicks spürbar.


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